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10 Fragen zur Osteoporose
8. November 2012 Dr. med Michael Kutzer 1
Getreu dem Motto „Steh auf – und tue etwas für deine Knochen“ möchten wir heute am Welt-Osteoporose Tag etwas ausführlicher über das Thema Osteoporose berichten. Einer aktuellen Studie zufolge fühlen sich viele Patienten schlecht über ihre Krankheit informiert und haben große Angst bezüglich der Auswirkung von Osteoporose auf ihre Lebensqualität. Um dieses Informationsdefizit zu beheben, haben wir fünfzehn häufige Fragen rund um das Thema Osteoporose beantwortet.
1. Gibt es Möglichkeiten einer Osteoporose vorzubeugen?
Mediziner gehen davon aus, dass die gefürchteten Spätfolgen der Osteoporose wie Knochenbrüche und Immobilität durch frühzeitige Vorsorge nahezu vollständig zu verhindern wären. Die regelmäßige Einnahme von Calcium und Vitamin D von Kindesbeinen an, verbunden mit sportlicher Betätigung reduziert das individuelle Osteoporoserisiko dramatisch. Fragen Sie beim nächsten Arztbesuch ihren Arzt über kalziumreiche Ernährung und für Sie geeignete Sportarten.2. Wie viel Calcium braucht der Körper?
Die von unserem Körper benötigte Calciummenge korreliert mit dem Lebensalter und der Körpergröße. Im Durchschnitt benötigt ein heranwachsender Jugendlicher um die 1300mg täglich, während Erwachsene um die 1000mg brauchen (Frauen in der Menopause um die 1200mg täglich). Nehmen Sie sich etwas Zeit und kontrollieren sie die Etiketten ihrer Lebensmittel nach dem Calciumgehalt. Wenn Sie zu wenig Calcium zu sich nehmen, sollten Sie mit ihrem Doktor über die mögliche Einnahme von Calciumpräparaten sprechen.Einige Patienten übertreiben die tägliche Calciumaufnahme mit mehr als 2500mg, wodurch sich lediglich das Risiko zur Entwicklung von Nierensteinen erhöht.
3. Calcium Natur – oder doch lieber aus der Dose?
Medizinische Calciumpräparate haben für den Patienten den Vorteil, dass große Mengen an Calcium bequem über ein- oder zwei Tabletten eingenommen werden können. Calcium aus natürlichen Nahrungsquellen wie Spinat, Bohnen, Tofu oder Fisch steht den medizinischen Produkten qualitativ in keiner Weise nach und enthält zusätzlich noch weitere wichtige Vitamine und Spurenelemente.4. Sollten wir unseren Kindern Calciumpräparate geben?
Osteoporose im Kindesalter ist eine ausgesprochene Rarität und ist häufig eine Komplikation durch medikamentöse Dauerbehandlung mit Kortison oder Antiepileptika. In dieser speziellen Konstellation ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Patient, Eltern und Ärzteschaft von fundamentaler Wichtigkeit.Generell soll jedoch darauf hingewiesen werden, dass Calcium und Vitamin D wichtige Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung unserer Kinder ist. Achten Sie darauf, dass ihre Kinder genügend Calcium aufnehmen und sich regelmäßig bewegen. Die vorbeugende Einnahme von Calcium oder Vitamin D bei Kindern, hat ohne Rücksprache mit dem Arzt zu unterbleiben.
5. Welche Rolle spielt Vitamin D im Knochenstoffwechsel?
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle im Calciumstoffwechsel, da der Körper zur Aufnahme von Calcium aus dem Darm Vitamin D benötigt. Normalerweise bildet unser Organismus Vitamin D unter der Haut durch direkte Sonneneinstrahlung, wobei zwischen 10 und 15 min täglicher Sonnenkontakt ausreichend ist. In der kalten Jahreszeit bekommen wir unter Umständen jedoch nicht genügend Sonnenlicht, weshalb es in vielen Fällen notwendig wird Vitamin D zu substituieren.6. Ist Osteoporose vererbbar?
Wie bei vielen anderen Erkrankungen findet man auch bei der Osteoporose eine genetische Veranlagung. Sollten ihre Eltern oder Tanten Osteoporose gehabt haben, besteht auch bei ihnen ein erhöhtes Osteoporoserisiko. Im Falle einer familiären Häufung (= mehrere Patienten in der nächsten Familie) sollten Sie mit ihrem Arzt über Vorsorgemöglichkeiten sprechen.7. Kann man Osteoporose nur in der Menopause bekommen?
Viele Frauen werden mit dem Problem Osteoporose erst in der Menopause konfrontiert, da es durch den Abfall des Östrogenlevels zu einer Verschlechterung des Knochenstoffwechsels kommt. Osteoporose wird jedoch nicht nur durch Östrogenmangel ausgelöst, sondern auch durch körperliche Inaktivität, falsche Ernährung und genetische Veranlagung. Auch Männer können Osteoporose bekommen, obwohl sie vom Problem der Menopause nicht betroffen sind.8. Was versteht man unter dem T-Score und wie wird Osteoporose diagnostiziert?
Die Diagnostik der Osteoporose geschieht durch die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie). Der apparative Goldstandard ist dabei die DEXA Messung, bei der die Knochendichte an Wirbelsäule und Oberschenkelhals gemessen wird. Ebenfalls sehr aussagekräftige Ergebnisse können mittels der quantitativen Computertomographie erzielt werden.Als Ergebnis der Untersuchung erhält man den T-Score, der angibt wie weit die Knochendichte des Patienten von der Knochendichte junger gesunder Erwachsener abweicht. Ab einem T-Score von -2,5 spricht man von Osteoporose.
9. Wie wirken Osteoporose Medikamente?
Zur Behandlung der Osteoporose werden regelmäßig Bisphosponate wie Actonel, Fosamax, Bonvia eingesetzt, deren Effekt in der Lähmung knochenabbauender Zellen liegt. Andere Medikamente wie Evista versuchen die Funktion des weiblichen Geschlechtshormons zu imitieren, wodurch es zu einer tatsächlichen Zunahme der Knochenmasse kommt. Neueste Medikamente wie Forteo scheinen in der Lage zu sein, die Knochenneubildung zu forcieren.10. Kann einmal bestehender Knochenschwund rückgängig gemacht werden?
Ist es einmal zum Knochenverlust gekommen, können Medikamente über die Hemmung des Knochenabbaus nur versuchen den weiteren Knochenverlust zu verlangsamen. Da unser Körper jedoch neuen Knochen immer eifrig bildet, kann auf diese Art und Weise der Aufbau schneller als der Abbau entstehen, wodurch unser Knochengerüst effektiv immer stärker wird.Categories: Orthopädie
One thought on “10 Fragen zur Osteoporose”
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Danke für die tollen Tipps. Meine Mutter war neulich auch zur Knochendichtemessung vorstellig. Sie muss auch aufpassen dass der Abbau nicht weiter voranschreitet.