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Harnwegsinfekte?
8. November 2012 Dr. med Michael Kutzer 0
Krampfartige Unterbauchbeschwerden, Brennen beim Harnlassen, häufiger Harndrang mit nur geringen Urinmengen sind klassische Symptome eines Harnwegsinfekts. Bei dieser Entzündung der ableitenden Harnwege steigen Keime über die Harnröhre in die Blase auf, wo sie einen Infekt auslösen.
Während ein Harnwegsinfekt bei Männern häufig erst im höheren Lebensalter auftritt, sind Frauen aller Altersklassen betroffen. Ausschlaggebend ist dabei die wesentlich kürzere Harnröhre der Frau, welche ein Aufsteigen der Keime begünstigt. Weiters liegt die Mündung der Harnröhre in unmittelbarer Nähe der Vagina und des Afters, weshalb bei mangelnder Hygiene Erreger in die Harnwege verschleppt werden können. In den Wechseljahren kommt es zusätzlich zu einer Trockenheit der Vaginalschleimhaut, wodurch die natürliche Schutzbarriere der Haut stark geschädigt wird.
Männer leiden nur äußerst selten unter Harnwegsinfekten, weil durch die Länge der Harnröhre Erreger nur schwerlich bis in die Blase aufsteigen können. Im höheren Lebensalter kann es jedoch durch eine Vergrößerung der Prostata zur unvollständigen Entleerung der Harnblase kommen. Der in der Blase verbleibende Restharn kann dadurch zu einem optimalen Lebensraum für Bakterien werden, und Harnwegsinfekte beim Mann begünstigen.
Generell sollte eine Entzündung der Harnwege niemals auf die leichte Schulter genommen werden, da Erreger fallweise auch ins Nierenbecken ansteigen könnten, um dort eine Nierenbeckenentzündung auszulösen. Typische schwere Krankheitssymptome sind: Flankenschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen.
Sollten Sie öfters an Harnwegsinfekten leiden, können folgende einfache Ratschläge dazu beitragen, dass sie weniger häufig an einem Harnwegsinfekt laborieren.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Eine ausreichende Trinkmenge von täglich 2,5 Liter und mehr, hilft dem Körper durch die ständige Spülung unsere Blase frei von Keimen zu halten.Häufiges Wasserlassen ist wichtig
Versuchen Sie niemals unnötig Wasser zurückzuhalten, da es bei jedem Urinieren, zu einer Spülung der Blasenwand kommt. Haben sich Erreger erst einmal an der Blasenwand angeheftet, kann unsere Blase sie nur mehr sehr schwer ausscheiden.Nicht jedes Getränk ist optimal für unsere Blase
Meiden Sie nach Möglichkeit stark kohlensäurehaltige Mineralwasser und schränken Sie ihren Konsum an Kaffee oder schwarzem Tee ein. Auch Zitronensäfte sollten nur in Maßen getrunken werden, da sie den natürlichen Säureschutzmantel der Vaginalschleimhaut negativ beeinträchtigen.Ausgewogene Ernährung ist wichtig
Versuchen Sie sich möglicht ausgewogen und vielseitig zu ernähren, da einseitige Ernährungsgewohnheiten ebenfalls den Säureschutzmantel des Scheidenmilieus zerstören und Harnwegsinfekte begünstigen. Stark gesalzenes oder gewürztes Essen kann auch zu einer Reizung der Blasenwand führen.Richtige Genitalhygiene
Eine sorgfältige und richtige Genitalhygiene ist ein zentraler Baustein in der Vorbeugung eines Harnwegsinfekts. Die Reinigung sollte dabei mit klarem Wasser von vorne nach hinten erfolgen, um die Verschleppung von Darmbakterien in die Harnröhre zu verhindern. Seifen oder desinfizierende Sprays haben in der Genitalhygiene keinen Stellenwert, da sie schrittweise zu einer Zerstörung des natürlichen Scheidenmilieus führen und damit neuerliche Harnwegsinfekte begünstigen.Tampons statt Slip-Einlagen
Zum Zeitpunkt der Regelblutung sollten Tampons statt Slip-Einlagen verwendet werden, um zu verhindern, dass gefährliche Bakterien sich in der Einlage vor der Harnröhre vermehren. Weiters sollte die Unterwäsche täglich gewechselt werden.Verkühlen Sie sich nicht
Schützen Sie ihre Harnwege vor Unterkühlung; vermeiden Sie deshalb das Sitzen auf kalten Unterlagen und vermeiden Sie das Tragen von nasser Badekleidung.Richtige Sexualhygiene
Am Anfang einer neuen Beziehung tritt ein Harnwegsinfekt besonders häufig auf, da die erhöhte Sexualfrequenz auch zu einem erhöhten Infektionsrisiko führt. Sie sollten daher nach jedem Geschlechtsverkehr ihre Blase entleeren, um eventuell eingedrungene Keime postwendend wieder auszuspülen.Spannen Sie ihren Partner ein
Um die sofortige Reinfektion zu vermeiden, sollte ihr Sexualpartner seinen Penis täglich sorgfältig reinigen.Kommt es trotz der oben stehenden Maßnahmen zu wiederholten Harnwegsinfekten, sollten Sie gemeinsam mit ihrem Arzt über das weitere Vorgehen beraten.
Categories: Allgemeinmedizin